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Freilichtmuseum: Selbst einen Zug fahren

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Im Freilichtmuseum steuern 65 (!) Ehrenamtliche die Museumsbahn. Sie tun, was ihnen Freude macht und übernehmen große Verantwortung.

Eine besondere Führung gab es vergangenen Donnerstag im Salzburger Freilichtmuseum in Großgmain. Zwölf Männer und drei Frauen lernten entlang der 1,7 Kilometer langen Museumsbahnstrecke, welche Bauernhäuser und Besonderheiten die dortigen „Gaue“ aufweisen. Schließlich sollen sich die neuen Lokführer auskennen: Sie lenken die zwei Museumsbahnen durch das riesige Areal, und  Fahrgäste erwarten im Führerstand kompetente Ansprechpartner. Der „Job“ ist ehrenamtlich. Auf einen Aufruf im Herbst 2017 haben sich rund 70 potenzielle neue Lokführer gemeldet. „Mit so einem Andrang hat niemand gerechnet“, sagt Vollblut-Eisenbahner Heinz Eberhart, der die Neuen ausgebildet hat. Sein Lokführerteam umfasst jetzt 65 Leute, die täglich von 9 bis 17 Uhr Passagiere von Gau zu Gau fahren.

Jugendtraum verwirklichen

Was treibt die Lokführer an? „Manche erfüllen sich einen Jugendtraum. Andere wollen Verantwortung übernehmen und genießen die Gemeinschaft“, beschreibt Eberhart. Manch einer verschafft sich einen Ausgleich zu seinem Beruf. Ingeborg Illmer (Bild oben) gehört zu ihnen. Die Halleinerin betreibt eine Praxis für medizinische Massage, Meditation und Yoga. „Ich wollte etwas Technisches machen“, so die Masseurin. Ihr Mann, ein Elektriker, hat ebenfalls die einwöchige Lokführerausbildung absolviert. „Jetzt tun wir etwas Gemeinsames mit Verantwortung und lernen neue Leute kennen“, freut sich Illmer auf ihren Job am „Kraftplatz“ Untersbergareal.

Einmal pro Monat kommt sie an die Reihe. „Es ist schon spannend, einen Zug mit 70 Personen zu bewegen“, so Illmer. Immerhin kommt das Gefährt auf bis zu zwölf Tonnen Gewicht. Da wird Sicherheit groß geschrieben. Per Handzeichen gibt der Zugbegleiter dem Lokführer Signale, damit alles glatt geht. Illmer: „Von der ersten Morgenrunde, die wir noch ohne Besucher fahren, bis 17 Uhr, wenn wir die letzten Leute aufsammeln, ist immer etwas zu tun.“ Das Freilichtmuseum sticht mit seiner Bahn heraus: Es ist im deutschsprachigen Raum das einzige Museum mit Personenverkehr. Mit 600 Millimeter Spurweite stellt die Bahn die Lilliputbahn (380 mm) im Wiener Prater locker in den Schatten.

Infos unter www.freilichtmuseum.com

Von Sabine Tschalyj


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