Der Klimaprotest der Jungen stößt die Dinge an.
Haben sie heuer schon an Ihren Urlaub gedacht? In Magazinen geblättert, sich im Internet schöne Hotels angeschaut? Wohl die meisten haben ihre Sehnsuchtsorte, die schönsten Strände, die tollsten Städte und Landschaften, die sie irgendwann besuchen wollen. Die Bilder der Urlaubsindustrie sind unglaublich verlockend.
Jahrzehntelang gehörte es zur Selbstverständlichkeit, sich in ein Flugzeug zu setzen und abzuheben. Der gnadenlose Konkurrenzkampf um die Marktherrschaft in der Luft hat die Dinge auch ökonomisch und sozial durcheinander geworfen. Um 23 Euro nach Hamburg, um 80 Euro nach „Malle“. Fliegen wurde vom elitären Vergnügen für gehobene Schichten zur billigen Mobilität für Massen. Wie ungemein ungemütlich es im industriellen Reisetourismus zugeht – Schlangestehen, Einchecken, Kofferschmeißen, das Ellenbogengerangel im engen Sitz, und das hin und retour –, das absolut Unedle des modernen Reisestils nimmt man bei solchen Preisen in Kauf.
Und nun kommt auch noch Greta. Greta Thunberg, das Mädchen aus Schweden, eine 16-jährige Schülerin, die Panikattacken bekommt, wie sie sagt, wenn sie an den Klimawandel denkt. Greta hat die Kinder in ganz Europa angesteckt. Der Protest der Jungen, ihr Fordern an uns Erwachsene, umzudenken, haltzumachen, ist bis nach Salzburg gedrungen. Auch hier sind Schüler und Schülerinnen am Freitag unentschuldigt demonstrieren gegangen. Sie skandieren „Climate justice now“, und ein großer Teil der Erwachsenen scheint Verständnis für die protestierenden Schüler zu haben.
Bloß, reicht das aus – Verständnis? Und Zustimmung?
Vorige Woche ist Greta nach Berlin gekommen, um eine Rede zu halten. Mit dem Zug. Denn Fliegen, bei dem Abertonnen von Kerosin verheizt werden, ist aktuell wohl die verwerflichste Art, sich fortzubewegen. Schon sehen sich die Jungen mit ihren eigenen Ansprüchen konfrontiert: Dann ist aber nix mehr mit Fliegen nach Kreta, nach Spanien, heißt es. Und Grünen-Politikerinnen erhalten erhebliche Shitstorms, wenn sie Urlaubsfotos aus dem sonnigen Kalifornien posten. Wie halten Sie es persönlich damit: Wollen sie aufs Fliegen verzichten, fasten, weitermachen wie bisher? Eine schwierige Sache.