Apfelschalen-Tee ist mehr als bloße Resteverwertung. Pektin ist ein Heilmittel für gereizte Mund- und Magenschleimhaut und hält die Darmflora in Form.
Äpfel sind ja wirklich das wichtigste Obst in unserer Gegend. Die lassen sich nicht so leicht aus der Ruhe bringen. Obwohl, wenn sie aus irgendeinem Grund gestresst sind, etwa durch Pflanzenschutzmittel oder mechanische Beschädigungen, dann merkt man ihnen das an. Sie bilden Stressproteine, das sind bestimmte Eiweißsequenzen, die Apfelallergiker nur zu gut kennen, weil davon die Zunge brennt oder die Lippe anschwillt. Alte Sorten wie Boskop oder Gravensteiner sind da weniger anfällig.
Wer Glück hat und einen Apfelbaum im Garten stehen hat, kann die innere Ruhe vom Apfel als Tee aufgießen. Der Klarapfel hat die Apfelernte schon eingeläutet und jetzt werden seine Verwandten nacheinander schön gelb und rot. Für Apfelkuchen oder Kompott brauchen wir ja die Schale nicht unbedingt, so können wir sie mit kochendem Wasser übergießen und ausziehen. Da wird so allerhand herausgezogen aus der wertvollen Hülle des Apfels. Einerseits natürlich wasserlösliche Vitamine und Mineralstoffe. Und zudem noch Ballaststoffe, das sind Zellulosen und Hemizellulosen, und nicht zu vergessen, das Pektin. Das ist ein wasserlöslicher Ballaststoff, der ziemlich stark aufquellen kann im Darm.
Pektin gehört zu den Schleimstoffen und ist deshalb besonders mild zu unseren Schleimhäuten. Seine Pflanzenschleime hüllen Mund- und Magenschleimhaut ein, so können kleine Reizungen oder Entzündungen besser abklingen. Sie dämpfen auch die Magensäure ab, das hilft bei Sodbrennen. Pektin ist ein Ballaststoff und wird deshalb nicht vom Darm ins Blut aufgenommen. Wenn es dann in den Dickdarm kommt, machen sich die Darmbakterien darüber her. Auch wenn im Apfelschalentee nur ein kleiner Teil des Pektins herausgelöst wird, gerade häufige kleine Mengen an Prebiotika, dem Futter für die Darmbakterien, halten sie die Darmflora in Form.
Die Apfelschale von einem Apfel in einem halben Liter Wasser aufgießen, 10 Minuten ziehen lassen, abseihen und zwischen den Mahlzeiten trinken.
Von Karin Buchart
Karin Buchart ist Ernährungswissenschafterin und Autorin,
www.buchart.at; www.teh.at