Astrid Rössler ist angetreten, die Verödung der ländlichen Ortskerne und die Zersiedelung des Landes zu stoppen. Experten bezweifeln jedoch, ob Rösslers Raumordnungsnovelle das auch kann.
So dürfen bestehende Supermärkte nunmehr von 500 auf 600 Quadratmeter ausbauen. „Das werden die Lidls und Hofers an den Ortsrändern mit Sicherheit nutzen“, meint der Raumordnungssachverständige Richard Schmidjell. Auch die Europark-Erweiterung sei nun leichter möglich. „Wenn die Stadt die Ortskernausweisung gut begründet, hat die Oberbehörde wenig Chancen, das zu beeinspruchen.“
Hofers und Lidls mit 700 Quadratmetern
Rössler sieht dies naturgemäß anders. Die Anhebung der Verkaufsflächen sei eine moderate Anpassung bei bestehenden Standorten. „Wir haben uns die Erweiterungswünsche der letzten Jahre angeschaut. Dabei ging es in der Regel um 38 bis 100 Quadratmeter. Für diese Kleinsterweiterungen musste jedes Mal eine Standortverordnung gemacht werden. Diesen Bedürfnissen kommen wir jetzt nach.“ Die Hofer-Märkte in Salzburg hätten durchschnittlich 770 qm Verkaufsfläche, lediglich vier sind unter 600 qm. Lidl habe im Schnitt 700 qm, nur ein Geschäft liege unter 600 qm.
Wucherndes Gewerbechaos
Beim entscheidenden Punkt, den wuchernden Gewerbegebieten, sei man wesentlich strenger geworden. „Neue Supermärkte beim Kreisverkehr sind die Kategorie, die wir am wenigsten haben wollen. Diese Standorte werden drastisch eingeschränkt. Dort sind nur mehr maximal 300 Quadratmeter möglich. Das ist ein kleines Geschäft für die Jausenversorgung. In den Ortszentren haben wir dafür Erschwernisse weggenommen.“ Dass es ihr punktuell an Rückhalt bei führenden Beamten fehle, bestreitet Rössler nicht. „Ich habe eine Abteilung übernommen, in der bis dahin kein negativer Bescheid geschrieben wurde. So schaut unser Land ja auch aus. Da gibt es natürlich Widerstände und Meinungsverschiedenheiten.“
sw