Kaninchen im Osternest? Vorsicht: Es braucht Partner und lebt lange.
Kaninchen sind niedlich und süß, keine Frage. Mit ihren runden Augen, dem schnuppernden Näschen und der hoppelnden Fortbewegungsart sind sie ein Hingucker. Kein Wunder, dass viele Kinder bei ihrem Anblick entzückt sind.
Sie wünschen sich ein Tier zum Kuscheln und Streicheln. Eltern scheint das Kaninchen ein günstiges „Einsteiger“-Tier: Es ist günstig in der Anschaffung, nicht so zeit- und betreuungsintensiv wie ein Hund und lebt nicht so lange wie eine Katze, denken sie.
Zu Ostern werden sie denn auch zuhauf verschenkt, weiß ein Zoofachhändler aus Innergebirg. Früher sei es noch schlimmer gewesen, da die Käfige für die Innenhaltung heute aus Tierschutzgründen größer sind und mehr Platz brauchen.
Spontankauf Kaninchen: Viele landen im Tierheim
Viele der Tiere landen früher oder später im Tierheim oder werden ausgesetzt. Ein Kaninchen muss täglich gefüttert, der Stall ausgemistet werden. Das wird Kindern schnell zur Last.
Auch flaut das Interesse an den Tieren oft schnell ab, denn im Gegensatz zu Katzen und Hunden kommen Kaninchen nicht zum Kuscheln. Sie sind von Natur aus Fluchttiere und wollen eigentlich ihre Ruhe vom Menschen haben.

Kaninchen werden zu Ostern zuhauf verschenkt, obwohl sie als Haustiere für Kinder nur bedingt geeignet sind. Fotos (2): Pixabay
„Irrtümlicherweise gehen viele davon aus, dass Kaninchen Streicheltiere sind, die es genießen, wenn man sie hochnimmt und streichelt“, sagt Johanna Stadler, Geschäftsführerin der Pfotenhilfe Lochen. In der Natur wird das Kaninchen nur vom Raubvogel hochgehoben, für viele bedeutet es daher Stress. Fällt es runter, brechen die dünnen Knochen leicht.
Möchte man ein Schmusetier, ist man mit einer Katze oder einem Hund also besser beraten. Was viele auch nicht bedenken: Kaninchen können bis zu zwölf Jahre alt werden. Es kann sein, dass es noch da sind, wenn das Kind bereits ausgezogen ist.
Wer ein Kaninchen kaufen will, sollte sich zuvor also gut informieren. Kaninchen sind keine Einzelgänger, sondern Gruppentiere, sie brauchen einen Partner. Einzelhaltung ist Tierquälerei. „Auch ein Meerschweinchen ist kein Ersatz für einen Artgenossen, wie immer wieder angenommen wird“, sagt Stadler.
Und sie gibt zu bedenken: Die Langohren können ihr Leben nur genießen, wenn sie in ganzjähriger Freilandhaltung gehalten werden, wo sie nach Lust und Laune hoppeln und graben können.
Von Petra Suchanek