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Trend: E-Autos ausverkauft

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Das E-Auto wird massentauglich. 2020 kommen viele neue Modelle und das Ende der Reichweiten-Angst.

Europas Autohersteller haben den Trend zur E-Mobilität lange verleugnet und verschlafen. Zu viel hängt am hochwertigen (deutschen) Verbrennungsmotor. Doch der Zug fährt in Richtung Dekarbonisierung der Welt. Und so bringen die neuen und alten Konzerne 2020 eine Menge neuer Modelle auf den Markt, wobei Reichweiten und Designs für Überraschungen sorgen. Bereits jetzt wird von Lieferengpässen und Wartezeiten berichtet.

e-Niro und e-Soul waren binnen Wochen weg

Vor allem die klugen Südkoreaner legen mit Hyundai-Kia im E-Segment neue Maßstäbe bei der Massentauglichkeit. Der e-Soul, ein kantiges, hohes Fahrzeug fast wie aus dem Chicago der 1930er-Jahre, verspricht bis zu 452 Kilometer Reichweite bei 42 Minuten Ladezeit,  ab 34.990 Euro; der e-Niro, von Altstar Robert de Niro clownesk beworben, ist ein voll elektrischer Crossover, 455 Kilometern maximale Reichweite, ab 37.990 Euro. Für ihre Fahrzeuge geben die Südkoreaner sieben Jahre Garantie. Die Folge: Die heuer erstmals verfügbaren Modelle waren sofort vergriffen.
„Das Kontingent des e-Niro von 500 Autos für ganz Österreich war innerhalb von sechs Wochen ausverkauft. Der e-Soul war in zwei Monaten weg“, berichtet Manuel Dubsky, Leiter des Flotten- und Fuhrparkverkaufs bei Auto Höller. Nachschub gibt es erst wieder Anfang 2020, das Kontingent wird verdoppelt.

BMW i3: Spritzig wie die Feuerwehr

80 Prozent der Interessenten sind nach wie vor Firmen, weil E-Autos vorsteuerabzugsberechtigt sind, die Motorsteuer entfällt und   Mitarbeiter  – noch – keinen Selbstbehalt für Dienstautos bezahlen  (je nach  CO2-Klasse 1,5 oder 2 Prozent des Anschaffungspreises als Gehaltsabzug). Gerüchte, wonach die Begünstigung bis 2021 fallen soll, kennt man auch bei Auto Höller. Manuel Dubsky: „Selbst unsere Kia-Geschäftsführer, die letzthin da waren und mit den Ministerien  im Kontakt stehen, wissen nichts Näheres.“ Man glaubt allerdings nicht, dass die Verschlechterungen schon früher kommen, „wo 2020 so viele neue E-Autos rauskommen“ (Dubsky).
Facelift und 184 PS für den BMW i3BMW hat mit dem i3 bereits frühzeitig in Alternativantriebe investiert. Die Pipeline für nächstes Jahr ist voll. So kommt der MINI  Electric als britische Stilikone mit gelben Design-Elementen heraus, auch der  X3 wird voll elektrisch fahren. Die Bayern haben dem Pionier i3 zudem ein Facelift verpasst und bieten das gelungene Fahrzeug nun auch mit einer   stärkeren Hochvoltbatterie und als Sportvariante i3 s  mit 184 PS (135 kW) an. Das bedeutet eine Beschleunigung von 6,9 Sekunden auf 100 km/h – E-Autofahren ist bekanntlich spritzig.

„Immer mehr private Interessenten“

„Es kommen jetzt immer mehr private Interessenten“, erläutert Thomas Otter, Verkaufsleiter  bei AutoFrey Salzburg. „Diese Leute beschäftigen sich mit Nachhaltigkeit und wollen einen Beitrag  leisten.“ Die Speicherkapazität der im i3 verbauten Samsung-Batterie hat sich übrigens binnen fünf  Jahren verdoppelt: von 190 auf nunmehr 360 Kilometer maximale  Reichweite. Wobei die  neue, weltweit vereinheitlichte Messmethode WLTP ehrlichere und realistischere Kennziffern zum Verbrauch angeben soll als  das europäische Prüfsystem NEFZ. „300 Kilometer fährt man im Alltag locker“, meint Praktiker Thomas Otter. Dabei kämen 90 Prozent der Autofahrer  mit weit geringeren Reichweiten aus. Die tägliche durchschnittliche  Fahrleistung liegt bei unter 30 Kilometern. Aber es gibt offenbar eine archaische Angst, plötzlich „stehen zu bleiben“. Den meisten sei das nicht  einmal bewusst, meint Manuel Dubsky: „Wie oft fahren Sie denn weiter weg auf Urlaub? Und es gibt so viele  Kleinwagen, wo Sie mit einer Tankfüllung auch nicht weiter als  350 Kilometer kommen.“ Außerdem habe sich beim Ladenetz zuletzt extrem viel getan.

Sonja Wenger
sonja.wenger@svh.at

 


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