Das sieht auch in den Marmeladegläsern gut aus. Der Schneeball liefert jetzt Beeren für eine wohltuende Marmelade.
Im Herbst hat die Natur ihre kunterbunte Zeit. Sogar die Schneebälle werden rot, die im Frühling noch schön weiß geblüht haben. An der Saalach entlang wachsen sie wild und jetzt ist die Zeit zum Ernten der Beeren. Der Schneeball ist mit dem Holler weitschichtig verwandt. Die Beeren des Roten Hollers haben auch eine gewisse Ähnlichkeit, sind aber kleiner und viel früher reif. Die Blätter vom Schneeball erinnern eher an Ahorn. In den Kräuterbüchern steht ja, dass die Beeren sofort beim Rotwerden geerntet werden sollen, sonst wird der Geschmack durch Valeriansäure und Buttersäure verdorben. Doch wer es bitter-herb mag, braucht sich nicht so sehr beeilen mit der Ernte. Zudem hat diese Valeriansäure einen beruhigenden Effekt und ist auch unter dem Namen Baldriansäure bekannt. Die Buttersäure ist da schon etwas heikler, die schmeckt wirklich grausig, wenn sie zu viel wird. Doch auch sie hat einen guten gesundheitsfördernden Effekt: sie nährt die Darmzellen. Wirklich wichtig ist, dass die Beeren richtig rot sind, nicht halbreif, und dass sie gut aufgekocht werden. Hitze zerstört die Reizstoffe in den Beeren und so werden sie sehr bekömmlich.
Der Schneeball wird also geerntet und von den Stielen abgerebelt. Und dann werden die Beeren mit Gelierzucker 20 bis 30 Minuten gekocht. Wer ein wenig Schärfe gerne hat, kann Ingwer, Galgant oder weißen Pfeffer dazu geben. Zum Schluss ein wenig Zitronensaft macht sich auch ganz gut. Dann die Masse durch ein Sieb drücken, um die großen Kerne zu entfernen. Medizinisch verwendet wird eigentlich nur die Rinde vom Schneeball. Sie soll beruhigen und entspannen und vielleicht sogar den Blutdruck senken. Doch die Marmelade aus den Beeren passt viel besser in unseren Frühstücks-Alltag.
Karin Buchart, Kräuter- und Heilpflanzenexpertin, Ernährungswissenschafterin, www.buchart.at