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Wie gut Champagner zu Wurst passt

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Wer hätte das gedacht? Weltstädtisches ausgerechnet in Ried im Innkreis.

Im Schaufenster drängen sich die Champagner-Flaschen, nix Billiges, gute Ware. Dahinter sind französische Spitzenweine zu erspähen. Wo das Geschäft steht? Nicht in New York, nicht in London, nicht einmal in Salzburg. Ausgerechnet Ried im Innkreis beherbergt Wurst und Sprudel.

Der Größe nach ein kleines Geschäft, aber gut frequentiert: eine Budel, Regale mit Flaschen und Viktualien, zehn, vielleicht zwölf Sitzplätze und eine Kochzeile. Die steht auf leeren Weinkisten – aber welche Weine: Cos d’Estournel, Château Lalande, allerbester Stoff aus Bordeaux. Hier erwärmt eine Dame, was ein Könner vorgekocht hat: Klaus Kobald hat schon in Spitzenhäusern von England und Frankreich gearbeitet, ehe er zuletzt bei Iris Porsche in Mondsee zwei Hauben errang. Seine Küche steht in Steinbach am Attersee – und dort sind die Wurzeln dieser kulinarischen Blüte von Ried.

Es gab da jemanden, der bei Lebensmitteln nur auf die Qualität schaute. Kompromisslos. Im April des Vorjahres ist Weinhändler und Spitzenkoch Karl Heinz „Carlo“ Wolf gestorben. Er hatte in Deutschland den Rungis Express gegründet  – Luxus aus den Markthallen von Paris täglich frisch zu den Gourmet-Restaurants gebracht.
Wolf verkaufte seinen Betrieb und siedelte sich mit Geld am Attersee an. Dort in Steinbach zog er als Luxuslandwirt mit der Firma „Landart“ Rinder und Schweine mit bestem Fleisch zu besten Preisen. Der Betrieb wird heute geführt von seinen Kindern, Katharina und Konstantin, „Kate“ und „Kon“ Wolf. Als Händler exklusiver Weine und mit der Idee, kompromisslos gute Lebensmittel anzubieten: Im englischen Understatement halt Wurst und Sprudel genannt.

Es gab indische Currysuppe (€ 3,90), zart scharf nur, dafür sehr schön fruchtig. Und eine Terrine aus schnittfestem Frischkäse (€ 4,50), Kräuter-beträufelt und von erstklassig-säuerlicher Qualität. Oder Rindfleisch (€ 5,20), sehr mürbe und in Kernöl mariniert, samt großen Käferbohnen. Maispoularde kam als Hauptgericht (€10,50), saftiges Fleisch in molliger Cognac-Sauce mit Reis. Oder eine Kalbsschulter (€ 10,50), tatsächlich duftiges Kalb und Pfefferrahm-Sauce, auch mit Reis. Zum Schluss ein Topfen-Dessert (€ 4,50), parfümiert mit Safran, darin liegend Maroni und Pfirsiche.

Atterseer Würste vom Egelseer WaldschweinImmer gibt es Atterseer Würste (€ 5) vom Egelseer Waldschwein, helle Haut, unter der bunt die kräftige Würzung hervorschaut, samt einem Heidelbeer-Senf in spektakulär violetter Farbe und wuchtigem Aroma. Auch auf den berühmten Schratt-Gugelhupf (€ 3,90) kann man stets hoffen, Kobald war ja mal Pächter der Villa Schratt in Bad Ischl. Tadellose Portionsgröße, haubenwürdige Qualität.

Und der Sprudel? Champagner Ayala brut, sehr fein die Perlage, fein auch der Ton (€ 10,20 das Glas). Und wie der Lokal-Name sagt: Schmeckt bestens zur Wurst. Wer es kräftiger mag, wähle den Cremant von der Loire (€ 5,50 das Glas). Der Grauburgunder Bassgeige (€ 4,90) erfreute ebenso wie die rote Cuvé Atanasius vom Gut Oggau. Wer bei Weinhändlern einkehrt, muss sich wegen der Getränke keine Sorgen machen.

Ried war  attraktiv für Besucher von Messen oder Zuschauer des örtlichen Fußballvereins. Nun können auch Feinspitze einem Besuch etwas abgewinnen.

Wurst und Sprudel, Stelzhamerplatz 10,  4910 Ried, Tel 0664/5227094, www.wurstundsprudel.com


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