Quantcast
Channel: Salzburger Fenster
Viewing all articles
Browse latest Browse all 604

Rehabilitation: Ambulante Therapien

$
0
0

Ein Verbleib in der vertrauten Umgebung beschleunigt die Genesung.

„Es war circa vier bis fünf Tage vorher, als ich Schmerzen im Brustbereich bekam“, sagt Reinhard F., 54, im Rückblick „sie kamen aber intervallmäßig daher und ließen zwischendurch immer wieder nach.“
Am Tag des Herzinfarktes legt sich F. abends früh zu Bett, weil er sehr müde ist, wacht dann aber nachts auf und klagt über starke Schmerzen in Brust, Armen und Beinen. Seine Frau ruft sofort den Notarzt. Dessen schnelles Eingreifen rettet ihm das Leben.

Doch für den Kaufmann ist das Erlebte nur schwer zu verarbeiten. Er fragt sich, was er falsch gemacht hat, und ob ihn sein Herz ein weiteres Mal im Stich lassen wird. Dass er einiges im Leben ändern muss, ist ihm klar. Nach der Entlassung aus dem Spital entscheidet er sich für eine ambulante Reha: „Ich wollte rasch wieder auf die Beine kommen, aber bei meiner Familie bleiben.“

„Viele Patienten nehmen das Angebot gerne in Anspruch, weil sie schneller einen Therapieplatz bekommen und viel von dem, was sie hier lernen und einüben, gleich umsetzen können“, sagt Dr. Edith Huber, die sich gemeinsam mit einem Team aus Spezialisten verschiedener Fachbereiche um Patienten nach akuten Herz- oder Lungenkrankheiten kümmert, „außerdem dauert die ambulante Reha sechs Wochen und bietet genügend Zeit, um neue Gewohnheiten im Alltag zu festigen.“

Und eines hat die Kardiologin auch beobachtet: „Die Angst um den Arbeitsplatz ist heute größer als früher. Die Betroffenen wollen daher keine langen Ausfälle riskieren aber trotzdem sicherstellen, dass sie ihr Leben künftig anders und gesünder bewältigen. Auch Agnes Pohlhammer, die eine ambulante Reha für psychisch erkrankte Patienten leitet, bestätigt: „Unsere Unterstützung zielt vor allem darauf ab, die Patienten wieder alltagsfähig zu machen. Und das funktioniert am besten, wenn sie in der häuslichen Umgebung bleiben.“

Fakten und Info

Jeder 3. bis 4. Österreicher erkrankt im Laufe seines Lebens an einer Depression. Burnout, also das Ausgebranntsein, ist häufig der Beginn einer psychischen Erkrankung. Deshalb sollten Symptome ernst genommen und rechtzeitig entgegengesteuert werden.

34.000 Österreicher pro Jahr erleiden einen Herzinfarkt – darunter immer mehr Frauen. Zwei von drei Patienten überleben. Während bei Männern ein Stechen in der Brust zu den häufigsten Vorboten zählt, leiden Frauen eher an Übelkeit und Schmerzen im Oberbauch, in Nacken, Hals und Kiefer.

Von Michaela Pircher


Viewing all articles
Browse latest Browse all 604