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Salzburg ist die Hauptstadt des Biers

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Jede Menge Lokale – und viele gestohlene Gläser: Die Uni hat wieder begonnen und das Leben kehrt zurück in Salzburgs Beisel.

Beim Stichwort „Bier in Salzburg“ ist sofort der Gedanke an Stiegl im Kopf. Zu Recht. Aber da ist noch mehr. Nämlich ganz große Vielfalt. Biertechnisch hat die Stadt viel zu bieten. Wir haben in einigen der Salzburger Bierlokale nachgefragt: Welches Bier sollte jeder einmal probiert haben und welche Bar sollte man unbedingt aufsuchen? Also auf zu einer Reise durch Salzburgs Bierszene.

Im Alchimiste Belge in der Bergstraße kommen Liebhaber des belgischen Biers seit einem Jahrzehnt auf ihre Kosten. Die bekannteste Sorte ist jene der Brauerei Hoegaarden. Doch nicht nur das Bier ist beliebt, auch das zugehörige Glas hat es den Salzburgern angetan.

Dirk Baert hält eines der letzten Hoegaarden-Orginal Gläser in der Hand. Bild: SF/Boschner

Es wird so oft gestohlen, dass Barinhaber Dirk Baert bereits mit dem Gedanken spielt, es von der Karte zu nehmen: „Das ständige Nachbestellen der Hoegaarden-Orginalgläser lohnt sich nicht. Entweder verkaufe ich es nicht mehr, oder ich schenke es in einem anderen Bierglas aus.“

Dabei gibt es im Alchimiste noch 369 andere Biersorten, die unbedingt einen Versuch wert sind. Wir waren dort zu Besuch und haben uns vom Inhaber und Bierexperten vier Sorten empfehlen lassen: Das Lieblingsbier von Baert ist das Geuze Mariage Parfait. Es ist ein Sauerbier und spontan vergoren.

„Daraus entsteht Bier, dessen Geschmack zwei Ebenen besitzt. Es erinnert an die Fruchtigkeit von Most, es ist jedoch auch feinperlig und spritzig wie Wein oder Sekt.“

Bierliebhaber sollten unbedingt einmal ein Trappistenbier probieren. Baert empfielt das herbe Orval: „Es wird von vielen zu Unrecht unterschätzt.“ Wie alle Trappistenbiere brauen es Mönche in einem Kloster, oder in dessen unmittelbarer Nähe. Weltweit gibt es derzeit zwölf Sorten davon. „Die Flasche des Orval hat einen starken Wiedererkennungswert“, sagt der Belge. „Auf dem Etikett ist ein Fisch mit einem goldenen Ring im Maul.“

Für Pilsliebhaber sei das St. Feuillien Grand Cru genau das richtige. Es gewann bereit Preise bei internationalen Bier-Bewertungen. „Trotz 8,5 Prozent Alkoholgehalt hat es einen schlanken Körper“, sagt Baert.

Der letzte Tipp des Bierexperten ist ein Dunkelbier. Das Straffe Hendrick stammt aus der belgischen Stadt Brügge und hat einen Alkoholgehalt von elf Prozent. „Der Geschmack erinnert an Zwetschgen und Birnen.“ Und wo ist der Besitzer einer Bierbar nach Feierabend zu finden? „Im Schnaitl zum Beispiel. Das ist gleich nebenan und das Bier ist gut“, sagt der Belgier.

Vor zwei Jahren neu renoviert, gehört das Schnaitl schon seit Jahrzehnten zur Salzburger Bierlandschaft. Das Publikum im Pub? Mittwochs vor allem Studenten, denn da kostet der halbe Liter Bier nur 2,90 Euro. Besitzer Tahir Shabbir rät jedem Gast, das dunkle Schnaitl-Bier zu versuchen: „Das stammt aus unserer eigenen Brauerei, ist sehr süffig und nicht so stark wie andere Biere.“ Nach Feierabend genießt Shabbir sein Bier gerne in der Times Bar.

Die Beer Lounge profitiert nicht nur bei Touristen von ihrer zentralen Lage. Ein Sortiment von gut 60 Bieren, ein Billardtisch und Dartscheiben locken auch Salzburger in das Lokal. Das beliebteste Bier dort ist der Stibitzer Cider aus der Steiermark.

Inhaber Mijo Kovacevic: „Unbedingt mal ausprobieren sollte man unser Hausbier oder das Schladminger Bio Zwickl.“ Privat gehe er am liebsten ins Augustiner Bräu: „Ich liebe die urige Atmosphäre im Bräustüberl und dass das Bier in Steinkrügen ausgeschenkt wird.“

Der Bottle Shop ist zwar keine Bar, Salzburger finden dort aber dennoch jede Menge Craft Biere und Cider. Die Zielgruppe sind vor allem Studenten, die offen für Neues sind. Ihr Biersortiment liefert Inhaberin Christine Keil jedoch auch an Salzburger Lokale.

Genauso wie im Alchimiste wird im Bottle Shop ein Sauerbier empfohlen. Keil: „Das schmeckt sicherlich nicht jedem beim ersten Versuch, doch ich liebe es neue Sorten auszuprobieren. Richtig gut ist aber auch das Salzburger Gratgängerbier.“

Für ein Bier nach Feierabend oder der letzten Vorlesung in der Uni empfiehlt sie die Academy Bar. „Die haben neben normalem Bier auch ein Sortiment an Craft Bier.“

Die Beffa Bar, gleich gegenüber des Alchimiste in der Bergstraße, muss zur Vollständigkeit auch erwähnt werden. Sie ist mit Live-Musik und Veranstaltungen für Studenten der kleine Ableger der belgischen Bar – mit einem Unterschied: dem Publikum. Dirk Baert: „Die Menschen dort suchen etwas ganz anderes, vor allem aber mehr Partystimmung.“

Von Anna Boschner


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