Ein gesunder Sirup, der die Verdauung motiviert. Nötig sind frischer Salbei, zwei Zitronen und ein wenig Honig.
Jetzt im Herbst ist meinem Salbei eingefallen, dass er noch einmal so richtig wachsen könnte, nachdem er sich den ganzen Sommer kaum blicken ließ. Natürlich freue ich mich auch jetzt über ihn. Und er hat gemeint, es ist Zeit für richtig viele Gerbstoffe. Das wird ein besonders guter Hustentee. Wenn er allzu herb ist, dann lass ich ihn halt nicht so lange ziehen. Obwohl diese zusammenziehenden Gerbstoffe, die mit einem Schlag den ganzen Mund trocken legen, wehren halt auch jede Entzündung ab. Wer den ganz feinen Salbeigeschmack herausholen möchte und sich eine erfrischende Säure dazu wünscht, kann ihn kalt ausziehen. Die Gerbstoffe haften fest und sind nur mit heißem Wasser und langen Ziehzeiten herauszubringen.
Doch der Salbei hat auch noch andere Stärken, die oft zu kurz kommen, mit seinem Spektrum an flüchtigen Aromen. Beim langen Ziehenlassen des Tees sind die dahin. Für das säuerliche Salbeigetränk schneide ich frischen Salbei ab und hacke ihn klein, ungefähr drei Esslöffel. Die Säure kommt hier ausnahmsweise von zwei Zitronen. Und zwar von den ganzen Zitronen mitsamt den Schalen, nur die Kerne können weg. Die Bitterstoffe aus der weißen Schicht dicht unterhalb der Zitronenschale lassen wir uns nicht entgehen, und ich weiß nicht, warum man das herunterfusseln sollte. Der neue Trend von den Wurzeln bis zum Blatt meint ja sowieso, wir sollten alle Pflanzenteile zumindest einmal kosten. Die Zitronen auspressen und klein schneiden und alles mit den Salbeiblättern mischen. Wenn der Salbei nicht ganz mit Flüssigkeit bedeckt ist, kann noch etwas Fruchtsaft dazu. Diesen Ansatz lasse ich einige Stunden ziehen. Dann gebe ich so viel Honig oder Rohzucker dazu, dass es fein süßsauer schmeckt.
Das Salbeigetränk wie einen Sirup verwenden. Mit Wasser aufgießen oder im Tee genießen. Es lockt den Speichel aus den Drüsen und motiviert die Verdauung.
Von Karin Buchart
Karin Buchart, Kräuter- und Heilpflanzenexpertin, Ernährungswissenschafterin, www.buchart.at, karin@buchart.at
Bild oben: Salbei tut gut. Bild: Pixabay